Donnerstag, 28. Mai 2009

// 2000 JAHRE SEIT DER SCHLACHT IM TEUTEBURGER WALD! 2000 JAHRE OHNE AILA. SCARE THE SHIT OUT OF YOUR MIND UND VERSTREBT EUCH. // fabsn //


Darjeeling, 3 weeks before AILA


Nach Erzaehlungen derer, die ich hier treffen und deren Bekanntschaft ich ueber das Uebliche “Hey, how’s it going, how long have you been in India” hinaus machen durfte, ist dies nicht das wahre Indien. Angefangen bei der Hautfarbe, ueber die fuer Indien untypischen Gesichtszuege bis hin zur Religion, die hier in Sikkim zu 90% dem Buddhismus und nicht dem Hinduismus folgt, wird diese Region viel mehr bevoelkert von einem Mix aus alten Staemmen, die ehemals in Tibet und Nepal angesiedelt waren. Waehrend ich dies hier schreibe, weiss ich, dass ich morgen den Rueckweg nach Darjeeling antreten muss, hauptsaechlich jedoch, weil meine Sondergenehmigung von 15 Tagen auslaeuft. Heute spuere ich zum erstenmal, dass der Regen und der damit einhergehende Nebel ueberhand gewinnt. Wo gestern noch in kilometerweiter Entfernung verschneite Gipfel ihre Gletscher praesentierten, bleibt heute nur die schmutzig-weisse Suppe aus dicken Nebelschwaden.

Ich verbringe mittlerweile meinen vierten Tag im Hotel Dragon in Yuksam und lasse die Zeit hinter meinem Ruecken davongleiten, ohne auch nur eine der vielen Monestaries oder weitere Sehenswuerdigkeiten in Angriff genommen zu haben. Nicht, dass ich derer muede waere, den die Ruhe, die diese Orte ausstrahlen sind mir, als nahezu restlos religioes uninspiriertem Menschen, weiterhin ein Raetsel. Dennoch verbleibe ich lieber im ueberdachten Rondell des Drachen. Ein Hauptgrund dieser Traegheit sind mit Sicherheit die 2 Tage Trekking, auf jene die jetzige Zeit des Ausruhens faellt. Entfernungen sind hier erstens schwer abzuschaetzen aufgrund der Berg- und Talfahrten und zum Zweiten haben die Inder samt ihrer kulturell unabhaengigen Bergvoelker die fuer Mitte-West Europaeer unangenehme Eigenschaft nicht zu erkennen zu geben, ob sie verstehen, was man ihnen versucht mitzuteilen oder aber eben auch nicht die leiseste Ahnung davon zu haben, was der bleiche Gegenueber da von sich gibt. Man steht an einer Weggabelung und kennt den Namen des Ortes, den es zu erreichen gilt. Da die Englisch sprechenden Inder denen ohne jegliche Kenntnis der Sprache ihrer einstigen Besetzer gegenueber weit in der Ueberzahl sind, stellt man dem naechstbesten Passanten eine einfache Frage: “Kechulperi?” und deutet gleichzeitig mit ausgestrecktem Zeigefinger auf einen der beiden Gabelwege. Man erntet ein “Yes!”, ein Kopfnicken und ein freundliches Laecheln. Nachdem man drei Mal so verfahren ist, wird man aufgrund einer Trefferquote von 100% misstrauisch und konkreter in der Fragestellung: “This to Ketchulperi , or this to Ketchulperi?” deutet man die beiden moeglichen Wege an. Man erntet ein “Yes!”, ein Kopfnicken und ein freundliches Laecheln. “No, I mean is this way over here the way to Ketchulperi or the one over here?” Der Ertrag der Ernte bleibt der Gleiche. Nachdem man 4 Stunden quaelenden Abstiegs dem Glauben aufgesessen ist eine Abkuerzung durch das Dickicht der Himalayischen Bergflora genommen zu haben, gehort die Ernuechterung die einen ueberfaellt eindeutig in die cholerische Schublade. Im Endeffekt weiss man, das Ziel ist da oben. Man sieht sie hin und wieder aufblitzen zwischen den Felsen, die kleinen, bunten Haeuser, und man weiss auch, dass man zuerst absteigt, dann einen Fluss ueberqueren muss, um auf der anderen Seite wieder den Aufstieg anzugehen.Das Problem besteht nicht darin, dass man moeglicherweise nicht ankommt, denn man kann immer den Weg Richtung Strasse einschlagen und dort einen Jeep anhalten. Ich schreibe hier nicht ueber Dimensionen der Gipfelstuermerei ohne auch nur eine Menschenseele weit und breit, sondern von ausserordentlich uebersteigertem Maennertum.
Der Berg will erklommen warden, er soll bekommen wonach er verlangt. Nach neun Stunden ausserst flottem Marsch, aus Angst man muesse sich abtransportieren lassen, und ca. 30 km zurueckgelegter Strecke ( kann nur geschaetzt warden wegen Schlangen-, Schlaufen- und Kreisbewegungen), kann man die Blasen von fusswaerts einen foermlich anschreien hoeren doch endlich ueber seinen maechtigen, maennlichen Schatten zu springen und es fuer heute gut sein zu lassen.
Und so geschieht es dann auch, als sich die Baeume lichten und im orange-roten Schein der monstroesen, schon hinter Gipfeln verschwindenden Sonne, an den Ufern geschmuckt von der Natur mit Rhododendron in voller Bluete und geschmueckt von Anhaengern des Buddhismus mit den typischen bunten Faehnchen, aufgereit an kreuz- und quer zwischen den Baeumen gespannten Schnueren. Der heilige See von Ketchulperi – das Ziel ist erreicht, die Selbstachtung gerettet.

Itai und ich beziehen ein Zimmer im Backpackers Hut und geniessen ein fuellendes Mahl zusammen mit den anderen Gaesten des Huts, ein US Amerikaner, ein Norweger und drei Neuseelaender. Hier habe ich mein erstes Bier seit Thailand. Obwohl mein Koerper auf sein verdientes Bett bestehen will, folgt ein zweites und drittes Bier. Wie so oft, wenn Menschen verschiedener Laender und somit unterschiedlicher Ansichten in solchen Runden zusammentreffen, stoesst man unweigerlich auf das Thema Politik. Meistens folgen anregende Diskussionen, zeitweise aber bleibt das Gespraech ausschliesslich im Rahmen eines Wissensaustauschs.
Was jedoch an diesem Abend passiert, ist mir noch nicht widerfahren. Nachdem wie ueblich die kriegerischen Handlungen der USA abgehandelt werden, alles im Rahmen des Ueblichen ( der Amerikaner und sein Norwegischer Kumpane haben sich bei Beginn klammheimlich ein Stockwerk hoeher niedergelassen ), begeht einer der Neuseelaender den entscheidenden Fehler, der Alles zum kippen bringt.
“Eine Schande, dass Goerge W. Bush am 11. September so viele Menschen umgebracht hat!”
Unterlegt mit der Hitchcock’schen Thriller-Pfeiffe, dem eintoenigen Psycho Violingehaemmer, sehe ich sie naeherkommen, die israelische Streitaxt Namens Itai. Ich komme mir vor wie in einem dieser Parlamente die man des oefteren Im TV sehen kann, in denen die Abgeordneten mit Fausthieben aufeinander losgehen oder sagen wir, so aehnlich muss sich auch dort die Stimmung hochschaukeln, bevor es zu koerperlicher Gewalt kommt. Mit Recht kann ich behaupten niemals so viele neue Fakten und gleichzeitig so viel Bullshit innerhalb eines halbstuendigen Streitgespraechs gehoert zu haben. Itai verlaesst den Tisch rechtzeitig, wie er mir am naechsten Tag gesteht – rechtzeitig bevor er einem der drei Kiwis straight eine geschallert haette.

Das Volk der Reisenden ist Eins. Es versteht sich untereinander wie kein Zweites, bis…Ja, bis einer merkt, dass Travellania gar kein Land ist und keine Verfassung oder niedergeschriebenen Ideale besitzt und auch keine Buerger, die fuer es kaempfen koennten. Alle sind sich einig ueber das Gute im Menschen. Ich habe spirituelle Menschen kennengelernt ( vor allem in Indien ), so uebertrieben scheinheilig an das Gute glaubend, dass ich mich im hohen Bogen Oral erleichtern koennte wie eine Springbrunnenplastik, den wenn die Politik zum Thema wird, befindet man sich pleotzlich im Krieg und schiesst scharf. EAT MY SHORTS F.....S!!!

Spaeter am selben Abend dann hoere ich wohl eine der elegantesten Methoden sich aus dem Thema herauszuhalten, vor Allem als US Amerikaner. Einer der Neuseelaender laesst nicht locker und fragt den Staatenbuerger nach seiner Meinung zur aktuellen Lage in den USA. Daraufhin erwiedert dieser, dass er so raus sei aus dem Thema, dass er, waehrend er auf ein Bierchen bei einem Freund war und nebenher die Stimmenauszaehlung gesendet wurde, er seinen Freund fragte was zur Hoelle ein Obama sei. Chapeau!

Wenn der gerade beschriebene Tag mit seinen 30km als Erdenqual bezeichnet werden kann, birgt der darauffolgende Qualen, wie sie der Hoelle zugeordnet werden muessen. Nachdem der gestrige Schmerz groesstenteils der koerperlichen Ueberbelastung zuzuschreiben ist, widmet sich der Heutige ganz der Bein- und Fussregion. Alles Tapen, Pflastern und Einfetten wird schon nach wenigen Minuten unwirksam. Der Weg fuehrt steil bergab in unregelmaessigen Stufen, gepflastert mit unbehauenen Steinen zwischen Kopfgross und Fingernagelklein. Scharfkantig und Spitz stellen sie ihre scharfen Kanten und Spitzen nach allen Richtungen auf, sodass ich bald schon das anatomisch korrekte Laufen aufgeben muss, um auf die Aussenkanten der Fusssohlen auszuweichen. Es dauert nicht lange bis sich Schmerz auf verschiedene Muskelregionen der Beine verlagert.
Was mich heute vorantreibt ist nicht Maennersache, damit habe ich abgeschlossen, denn wenn man auf Blasen laeuft wird man zur Pussy ( ohne hier Pussies diskriminieren zu wollen...ihr wisst schon was ich meine ). Ich erhielt meinen Antrieb, als ich nach dem Aufstehen dem heiligen See von Kechulperi einen Besuch abstattete und dort auf einen Heiligen Mann stiess. Ein Baba in zerschlissenen Klamotten und einem breiten, lueckenhaften Grinsen segnete mich, band mir eine kleine, geknotete Gebetsschnur ums Handgelenk, drueckte einen gelben Punkt auf meine Stirn.
Was soll mir waehrend dem vor uns liegenden Marsch also schon widerfahren ausser ertragbarer Schmerz?

Wir erreichen Yuksam nach sechs Stunden - im Jeep. Nichts ist heiliger als Machismus, Dudes!

Und so sitze ich hier seit vier Tagen mit kleinen Unterbrechungen, wie der eine Nachmittag, an dem ich mir in den Kopf setzte mit der Dorfmannschaft auf 1600m Hoehe ein Fussballmatch auszutragen, was lungentechnisch erstaunlich gut funktionierte, mein Einsatz als Linksaussen aber jaeh durch eine Verwechslung zwischen Ball und Felsbrocken, die sich tatsaechlich aber in keinster Weise aehnelten, abgebrochen werden musste. Nach vier fast ununterbrochen chillaxten Tagen holte mich dann doch wieder das indische System ein, gerade eben.
Wie schon erwaehnt laeuft morgen mein Special Permit fuer Sikkim aus. Nachdem ich gestern im Dorf herumfragte, wann denn heute die Jeeps Joksam in Richtung Darjeeling verlassen wuerden, bekam ich in der Mehrzahl die Antwort "6.30h, gegen 10.00h und gegen 12.00h" Wieso also den Wecker auf 6.00h stellen? Heute morgen, 8.30h. Ich begebe mich zur Tickethuette. "No Jeep today, only 6.30h." Na danke.
Da ich mittlerweile mit diesen Ueberraschungen vertraut bin, habe ich natuerlich nicht am allerletzten Tag versucht aus Sikkim zu entkommen, sondern einen Tag frueher. Bedeutet, ich verbringe eine weitere Nacht im Drachen und nehme morgen, meinem letzten legalen Tag, den Jeep um 6.30h. Ticket gekauft, ich bin abgesichert - fuer ca. 30 Minuten. Dann erhalte ich die Nachricht, dass morgen keine Jeeps zur Verfuegung stuenden, die Gruende sind schwammig. Zwei Stunden weitere Suche nach der Wahrheit und es stellt sich heraus, irgendeine grosse Gruppe hat den Jeep fuer private Zwecke gemietet. Da ich gar nicht erst in die Situation geraten moechte herauszufinden was ein Aufenthalt in Sikkim ohne Genehmigung kostet, nehme ich das Angebot der Dragon-Betreiberin in Anspruch, mir und vier weiteren Ausreisenden einen Minivan samt Fahrer zu mieten. Fuer das zehnfache des ueblichen Preises, aber mit Sicherheit guenstiger als die Begegnung mit einem Grenzbeamten, der meine Papiere sehen moechte.


4 Tage spaeter, Darjeeling...


Darjeeling, 1 day before AILA

Seit zwei Tagen regnet es ununterbrochen. Gluecklicherweise konnte ich fuer heute abend ein Zugticket nach Varanasi buchen, was zurzeit, wie schon angemerkt, aufgrund der indischen Ferien fast unmoeglich ist.

Mein gelb-blauer Plastikwecker, den ich nach dem Vorfall mit meinem Handy erwerben musste, erloest mich um 8.00h von unsanften Traeumen. Wie ueblich springe ich in meine Jeans, ziehe die Schnuersenkel meiner Sneakers stramm und verlasse die Lodge durch das Erdgeschoss. Das Geraeusch, welches ich als rauschendes Wasser in den Leitungen des Hauses vermutete, entpuppt sich als reissender Fluss, dort wo gestern noch die Strasse verlief. Ich tausche meine Sneakers gegen Flip-Flops, kraempele die Jeans zur Hotpoants auf und zwiebele mich mit Regenjacken, Plastiksaecken und Regenschirmen ein. Weiterhin frohen Mutes mache ich mich zu der Travel Agency auf, die mir das Zugticket sichern konnte, drehe jedoch nach kurzer Zeit wieder um, da kein einziger der vielen kleinen Shops seine Jalousien heraufgezogen hat. Von jetzt bis 12.30 versuche ich drei weitere Male mein Ticket zu erhalten.
Der Fluss schwillt weiter an, der Wind gewinnt an Kraft, laesst den schweren Regen von allen Seiten kommen, meine letzte Garnitur trockener Kleidung ist laengst aufgebraucht. Da ich aber viel in Bewegung bin, die Fluesse rauf- und runterpaddele, in Hektik meinen Rucksack packe und mein Adrenalinspiegel weiter steigt, schafft es die Kaelte nicht in meinen Koerper vorzudringen.
Das Adrenalin ist jedoch weniger der Eile als den nach und nach eintreffenden Horrormeldungen zuzuschreiben: Kalkutta cancelt alle Fluege, Cyclone Aila toetet 14 Menschen in Kalkutta, Cyclone Aila nimmt Kurs auf Darjeeling und ploetzlich realisiert man auch, dass dieses Wetter ganz und gar ungewohnlich, weil viel zu extrem fuer einen ueblichen Monsunschauer ist.

Um 12.30h also, der letzte Versuch die Travel Agency geoeffnet vorzufinden, werde ich dort tatsaechlich mit offener Tuere und heissem Masala Tee empfangen, allerdings auch mit der Nachricht, dass alle Fahrzeuge den Verkehr eingestellt haben, da eine riesige Schlammlawine einen grossen Teil der Hauptverkehrsstrasse unbrauchbar zurueckgelassen und einen weiteren Teil mit sich in den Abgrund gerissen hat. Ich bin erleichtert, wie man sich vorstellen kann, dass ich diese Fahrt nicht antreten konnte.

Die Windboeen haeufen sich, schwillen an in ihrer Staerke. Man kann in den Gesichtern der anderen Reisenden, die sich im Obergeschoss meiner Herberge auf dem Betonboden versammelt haben, die Angst vor dem Ungewissen erahnen. Neue Meldungen werden ausgetauscht sobald ein weiterer vom Wetter Gefangener zu unserer Runde stoesst.
Es scheint sich allmaehlich herumzusprechen, wo sich der Ort befindet, an dem man gemeinsam der Dinge harren kann, denn der Flur fuellt sich stetig. Leute bringen Proviant mit sich, um ihn zur Verfuegung zu stellen, denn nichts ist mehr kaeuflich zu erwerben zum gegebenen Zeitpunkt. Einer bringt seinen iPod samt Boxen und viele weitere kommen mit ihrem Vorrat an HoneyBee, dem guenstigsten Brandy hier in der Gegend, und weiteren Spirituosen. Schon bald entwickelt sich die Gruppe von einer ueber das Ungewisse redenden, kleinen, soliden Einheit in eine sich den Teil des Gehirns taubsaufende Gemeinschaft, der fuer die Angst zustaendig ist.
Erste Todesmeldungen in Darjeeling erreichen uns, doch keiner will etwas davon wissen, denn man tanzt gerade hippiesque zu Jimi Hendrix waehrend die Geraeuschkulisse auch draussen weiter zunimmt. So zieht sich die Szenerie ueber Stunden hin, ohne dass einer die sich mehrenden Menschen im gegenueberliegenden Gebaeude bemerkt, die uns aus den vielen kleinen, vergitterten Fenstern anschauen, denn erstens sind die Wenigsten noch aufnahmefaehig fuer Einfluesse ausserhalb des Gebaeudes und zweitens ist man mittlerweile vertraut damit, von Einheimischen angestarrt zu werden.
Erst als unser Lodgefather ploetzlich erscheint und uns darum bittet die Lautstaerke zu reduzieren, aus Respekt vor den hunderten von Menschen, die heute ihr Heim und ihre Angehoerigen durch Schlammlawinen verloren haben. Schlagartig schlaegt die Stimmung um, denn auch jetzt wieder kann man aus den Gesichtern lesen wie das Bewusstsein ueber die Absurditaet der Situation erlangt wird.
Zwei Haeuser, getrennt durch eine ueberflutete Strasse. Im rechten Haus feiernde Westler. Auf der linken Seite Inder, zu hunderten eingelagert in Notunterkuenften, alles Hab und Gut samt Dach ueber dem Kopf verloren. So schnell wie der um die Haeuser wehende Wind sind alle verschwunden, peinlich beruehrt durch ihre eigene Ignoranz.

Viele der Partygaeste sind am Tag darauf zu sehen, wie sie das Haus auf der anderen Seite betreten, um Kleidung und Geld zu spenden. Sie haetten dies wohl auch getan, wenn sie nicht Teil des berauschenden Festes gewesen waeren, aber mit Sicherheit dient es ebenso der Beruhigung des schlechten Gewissens. Und natuerlich muss ich gestehen, dass man auch mich durch die Tuer des auf der anderen Seite liegenden Hauses hat gehen sehen koennen.

Das Zugticket nach Varanasi habe ich gecancelt, denn die Strassenverhaeltnisse sind weiterhin unklar. Viele Informationen, alle unterschiedlichen Inhalts. Ich versuche nun also ein Ticket direkt nach Kalkutta zu buchen, bleibe aber noch fuer ein paar Tage laenger in Darjeeling, bis sich die Lage beruhigt hat. 7 Tage bleiben mir noch im Staate Indien, bis ich meinen gebuchten Sitzplatz in einer der Air India Express Maschinen in Richtung Bangkok einnehmen muss.

Nach den vergangenen Tagen weiss ich nun endlich auch, was der eine Australier in Sikkim meinte, als er zu mir sagte:
"If you meet any indian traveller, that is trying to tell you he had never been in a Situation that scared the shit out of his mind, he's a newbie or a lier!"


NEWS ABOUT THE CYCLONE

Cheers
Fabian











Donnerstag, 14. Mai 2009

// SIKKIM, MIT DEM SCHLUCHTIGEN STOEPSEL DER IMPERDINENZ // fabsn //



Meine oesterreichischen Wurzeln beginnen zu shaken,
Kammerflimmern im schluchtigen Teil des Herzmassivs,
Mein Blut fliesst ab sofort serpentinenartig Koerperauf-
und abwaerts.


So etwas darf sich Berg nennen.
Gleich drei Achttausender vor meiner Nase - ja, auch der Koenig derer,
Prof. Dr. Col. Sgt...Seine Hoheit, Eure Durchlaucht Everest.
Mit seinen 500.000 Einwohner wirkt Darjeeling auf mich wie eine
Aneinanderreihung von Almen.

Wir ( immer noch Itai und ich ) gastieren auf der Kuppe des
Bergmassivs, in der Lodge eines alten Nepali.
Hier beginnen die Tage, die als "chillaxing days" in mein
Sprachvokabular mitaufgenommen werden. Alles ist reduziert auf das
Noetigste. Im Gegensatz zu dem Noetigsten, wie ich es in Kalkutta
kennenlernen durfte, birgt diese Reduzierung hier den Charme,
den man aus Bergregionen kennt.
Eine heisse Dusche ist nach den strapazen der Reise jetzt bitter noetig.
15 Minuten nachdem ich dies beim Lodge-father angekuendigt habe,
bekomme ich einen Eimer heisses Wasser vor die Tuere gestellt.

Im Grunde kann man die folgenden fuenf Tage zusammenfassen in
drei Mahlzeiten am Tag, dem verlangsamten umherstreifen durch
die Berglandschaft und Darjeelings beruehmte Teefelder, das
Abschreiten des Bazaars, Schlafen gehen um spaetestens 22.00h,
da alle Laeden puenktlich und restlos um 21.00 schliessen.
Natuerlich passieren auch hier immer mal wieder kleine
Besonderheiten, diese sind jedoch meist so klein, dass es sich nicht
lohnt naeher darauf einzugehen.

Bis auf dies vielleicht:

Es wird spaeter an diesem Abend, denn wir treffen auf ein paar Locals,
die uns mit in eine illegale Bar schleusen. Doch auch hier ist schon um
00.00h Zapfenstreich.
Auf dem Rueckweg zu unserer Kuppe passieren wir die kleine 
Polizeistation am Marktplatz. Ganz ungewoehnlich fuer die Uhrzeit 
finden wir eine kleine Menschenansammlung auf, die sich in mehr oder
weniger lautstarkem Gemurmel kreisfoermig um einen bestimmten
Punkt angeordnet hat. Der aeusserste Ring des Kreisgebildes besteht 
aus vier bis fuenf Polizeibeamten, allesamt mit geschulterter 
Schusswaffe, so antik, dass sie aus der Zeit vor 1945 stammen
muessen, als die Deutschen in Indien versuchten gegen die
Englaender vorzugehen. Wir naehern uns dem Gebilde und koennen
somit einige Blicke vom Punkt der Aufmerksamkeit erhaschen.
Ein Kampf, Mann gegen Mann.
Doch muss dieser Kampf wohl eher als Duell bezeichnet werden denn 
als tatsaechlicher Strassenkampf. Die zwei Duellanten stehen sich
gegenueber, werfen sich vermutlich Beschimpfungen auf Nepali
gegenseitig an den Kopf.
Dann ein Schlag, doch nicht aus dem Hinterhalt, sondern so
offensichtlich, dass der Gegenueber schon Sekunden vorher
mitbekommen haben muss was ihn erwartet. Ein Schwinger, mit der
flachen, rechten Hand, gezielt auf die linke Wanke des Kontrahenten.
Eine Schelle, deren klatschen von den umstehenden Haeuserfassaden
als Echo wiederhallt. Es ist viel Aggression zu spueren in den
Bewegungen der zwei Koerper, doch nicht so, wie man es aus 
Auseinandersetzungen in westlichen Regionen kennt. Nach kurzen 
Momenten weiteren Wortgefechts ist es nun am kurz zuvor noch
einsteckenden Duellanten auszuteilen. Eine Ausholbewegung, ein
schwingender rechter Arm, eine Hand, die laut klatschend auf der
Wange desjenigen auftrifft, der ehemals noch austeilen durfte.
Wie ein ehrerfuelltes Ritual setzt sich dieses Spiel fort, als wir schon
das letzte Stueck Heimweg angetreten haben.

Tags darauf verlassen wir Darjeeling mit unserer 15 Tage dauernden
Sondergenehmigung fuer die im Norden gelegene Region Sikkim und
dringen somit tiefer ins Himalayagebirge vor.

Seit fuenf Tagen nun streife ich allein durch die Bergdoerfer, 
denn Itai wollte eine andere Route laufen, um sein Visum voll
ausnutzen zu koennen, waehrend ich immer oefter auf die Uhr
schaue, um zu realisieren, dass mir die Zeit davonlaeuft.

Hier in Pelling habe ich gestern abend doch tatsaechlich den ersten
Westler gesehen, seit ich alleine unterwegs bin.
Ich laufe viel und rede wenig, haenge oft in buddhistischen Kloestern
ab ( wie jetzt gerade auch, waehrend ich die Worte in mein Moleskine
schreibe, um sie spaeter nur noch abtippen zu muessen ) oder sitze
mit Blickrichtung aufs Bergmassiv auf der Terasse irgendeiner 
Garkueche und stopfe einen Momo nach dem anderen in mich hinein.

Jetzt duerfte auch klar werden, warum die Texte laenger und 
geschwollener werden - trotz der davonlaufenden Zeit, wohin bloss
mit ihr?

Namastee
fabsn







View Larger Map

Mittwoch, 13. Mai 2009

// KILLING ROOSTERS? JA! DENN TUBING IST BIGGER MAMAS HOME ALS JODELN // lance //

Moinsen...sahbaideeeeeee

nach den mal wieder sehr beeindruckenden geschichten von mc.fabsn hier ein paar kurze eindrueke....

Die letzten zwei Wochen waren so ereignissreich, dass ich sie auch kurz in stichworten zusammenfasse:

Nong Kiaw - Mong Noi
kleine villages am fluss, bungalows, relaxen, trekking, schule, waterbuffalos, jumbo tuktuk,... beer lao, lao lao...bobby, max, samantha



Veng Viang
TUBING...lustiger als ich dachte, beer laos, touristen, cave, trekking, blue lagune, bucket bar, spass, beer lao, neue sonnenbrille (die 3.), ...bobby, max ,samantha, doogie, kathi

...leider keine fotos...zu gefaehrlich fuer die kamera

Vientiane
orientierungslos..., beer lao, sodawater (das erste seit eineinhalb monaten), wein mitmax auf dem balkon getrunken, motorbike..hehe, ...



Savanakhet
kraeftezehrenste busfahrt, um drei uhr morgens im niemandsland rausgeschmissen...zwei unbeschreibliche tage in mamas home restaurante (thanks fabsen)- mit der familie gespeist, getrunken, gelebt, Reifen geplatzt auf busfahrt, 200 km pickup gefahren im stromenden regen in der nacht ... hinterm steuer!!!!!!, mit local-people gespeist und lao beer getrunken - das glas war eine stunde nicht leer, insekten gespeist (lecker), noodlesoup zum fruehstuek, gelernt sticky rice and laab zuzubereiten, 7km mit dem boot durch eine riesen hoehle getukkert, beer lao, .....



...und jetzt....in pakse! ...bobby, elliran und chris wiedergetroffen! ...morgen gehts auf die 4000 islands und danch nach cambodia....lets see!!!!

gruesse in die heimat!!!
lance

Dienstag, 12. Mai 2009

// INDIAN LOVER - WEIL PEACEFINDINGE LIEBE MITNICHTEN SEARCHT // fabsn //

TAG 1
Ich bin es nicht gewohnt, den Boden unter den Fuessen weggezogen zu
bekommen. Meistens stehe ich so fest, dass es schon eine Menge an
Urgewalten oder Urgewalttaetigkeiten benoetigt, um mich ins wanken
zu bringen...

...aber von vorne.
Nach dem bisher luftloechrigsten Flug meiner jungen
Luftverkehrsgeschichte bildet sich eine wild umformende Traube aus
Menschen um einen kleinen Tisch, an dem zwei Maenner, gekleidet in
weiss, Atemschutzmasken tragend, Zettel, Stempel und Antworten auf
mir nicht verstaendliche Fragen verteilen. Hier beginnt mein erster
indischer Kampf.
Mutig stuerze ich mich in die wogende Masse, nutze meine
Koerpergroesse voll aus, kraule ueber Koepfe hinweg und erreiche die
Tischkante ueber einen letzten Schmetterlingsschlag, bei dem mein
linker Trizeps den Hut meines Nachbarn und aergsten Kontrahenten
schlaegt und ich mir so die Pole Position sichern kann.
Die Schweinepest - ich hoerte davon. Irgendwo auf diesem Planeten
tauchten wohl juengst einige Faelle davon auf.
Die Inder gehen auf Nummer sicher und haendigen jedem
Neuankoemmling einen Zettel mit unnoetigen Fragen aus.
Wo kommst du her, wo gehst du hin? Zusammengefasst sind dies die
Fragen die uebrig bleiben, wenn man den ueblichen Rest, wie Name
des Vaters oder die Passnummer, ausklammert.

Bei der Gepaeckausgabe treffe ich auf Itai, aus Tel Aviv.
Spontan teilen wir uns ein Taxi in die Innenstadt. Als wir losfahren
beginnt es gerade zu daemmern, jedoch ist noch genuegend Licht
vorhanden, um zu erkennen, dass Kalkutta so New-School ist wie
mein mp3-Player. Ich geniesse den unbedarften Mix aus 40er Jahre
Automobildesign, 70er Jahre Klamotten und, hmmja, so viel Muell an
den Strassenraendern, dass er noch aus den 90ern stammen koennte.
Das Taxi haelt an der Sudder Street, dem "Traveller" Viertel
Kalkuttas. Ich oeffne die linke, hintere Wagentuere, bereit zum
aussteigen. Die erste Bekanntschaft mit dem Geruch, der mich von
jetzt an durch diese Stadt begleiten wird. Eine Mischung aus den
Geruechen, auf die der menschliche Koerper aus gutem Grund am
heftigsten mit Gegenwehr reagiert: Vergammelte Nahrungsmittel,
Exkremente, Verwesendes Fleisch.
Nach kurzem innehalten lasse ich ein Bein aus der Tuer gleiten und
darf sogleich meine zweite Bekanntschaft mit einem Kalkuttanischen
Dauergast machen. Eine aufgedunsene, in Totenstarre verharrende
Ratte liegt neben meinem Fuss, parallel ausgerichtet, als haette sie
jemand zum Ausmessen dort platziert - ich tippe auf Schuhgroesse
48-50, den Schwanz nicht mitgerechnet, wohlgenaehrt und proper.

Ich packe meine Scheuklappen aus, strammen Schrittes begeben wir
wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Die Leute reagieren
unfreundlich, als wir den Preis fuer eine der Absteigen versuchen zu
druecken, kurzerhand werden wir sogar rausgeschmissen.
-Ist das etwa Indien?
Die grabschenden Haende von Bettlern, sowie hartnaeckige Verfolger
werden abgeschuettelt. Es stuermt und schauert in regelmaessigen
Abstaenden. Eine Plane samt Gerueststange verfehlt nur knapp den
Kopf meines Israelischen Begleiters, als sie sich unter einer heftigen
Boee von einem der zahlreichen baufaelligen Gebaeude loest.
Wir entscheiden uns letztendlich fuer das Hotel Paramount in einer
der zahlreichen dunklen Seitengassen. Erschoepft und gluecklich
darueber eine Bleibe gefunden zu haben, beziehen wir unser
Mittelklassezimmer mit Bad und Sat-TV fuer umgerechnet 2 Euro
pro Person.

Nach einer Kurzen Verschnaufpause sowie einer befreienden Dusche
begeben wir uns wieder auf die Strassen Kalkuttas, um ein ausgiebiges
Bengalisches Mahl zu ergattern.
Die Szenerie ist filmreif und koennte dem kranken Hirn eines
Ueberbudgetierten Buehnenbildners entsprungen sein. Der Sturm hat
sich gelegt, es ist nahezu windstill, auch zu regnen hat es aufgehoert.
Das Wasser rinnt an den schmutzigen Fassaden der Haeuser herunter.
Es herrscht eine truegerische Ruhe.
Die Strassen haben sich geleert, uebriggeblieben nur die zahlreichen
Heimatlosen, die meist nur bedeckt mit einem Tuch um die Lenden, an
den staubigen Buergersteigen liegen. Abgemagerte, zombiaehnliche
Wesen druecken sich gegenseitig den Stoff, nach dem es ihnen
verlangt, in die Venen. Direkt daneben eines dieser Gestelle aus Haut
und Knochen, er bringt gerade noch rechtzeitig die Kraft auf, um seinen
Darm auf den Buergersteig zu entleeren und wirkt dabei wie ein Hund,
der mir ungeniert mit mattem Blick direkt in die Augen schaut.
All diejenigen, welche nicht schlafen oder konsumieren, strecken uns
weiterhin ihre bettelnden Haende entgegen. Doch die Schockstarre,
in der ich mich befinde, verhindert eine Spende.

Nach 10 extremen Tagen in der Grossstadt Bangkok, ist es nun also
die Szenerie der fuenfzehnmillionen Einwohner grossen Stadt
Kalkutta, die den Boden unter meinen Fuessen in Bewegung und
mich selbst ins Wanken bringt.

Es gibt keine Fotos aus dieser Nacht, untypischer Weise fuer mich.
Ich werde wahrscheinlich noch einmal an diesen Ort zurueckkehren
muessen, um meinen Rueckflug anzutreten.
Ich lasse mir bis dahin Zeit mit der Entscheidung, ob Schnappschuesse
dieser Art unter die Kategorie "schlechtes Karma" fallen.

TAG 2
Der darauffolgende Tag ist ertraeglich, aber meine Koerperspannung
lockert sich dennoch kaum. Auf der Suche nach einem geeigneten
Fruehstuecksort treffe ich auf einen geschwaetzigen Inder, der mich
prompt auf einen Kaffee enlaedt. Ich folge der Einladung, verabschiede
mich jedoch nach kurzer Zeit wieder, als der Gute anfaengt mir die
Qualitaet seiner Tuecher anzupreisen und seinen halben Laden vor
mir ausbreitet. An einem Spiegel haengt ein verpixeltes Bild.
Zu sehen ist er selbst neben einem vollbaertigen Westler.
Es sei sein Freund, meint der geschwaetzige Inder, ein Saenger aus
Spanien, der einmal im Jahr fuer einen Monat nach Kalkutta komme,
um im Waisenhaus zu arbeiten.
Ich waere nie darauf gekommen wer hinter den Pixeln und dem
dichten Bart steckt, haette nicht ein anderer, weniger redseeliger
Inder seinen Namen erwaehnt.
Ricky Martin - wer haetts gedacht.
Livin' La Vida Loca...

90% des restlichen Tages verbinge ich im Internetcafe.
Auch hier wieder eine neue Bekanntschaft. Und zwar die des
Polizeistaates Indien. Eine Art Fahndungsfoto, sowie ein Foto meines
Reisepasses wird aufgenommen und ich bekomme eine Nummer
zugewiesen mit der ich mich fortan in allen indischen Internetcafes
einloggen muss. Ich bin jetzt also verfolgbar, denn Internetcafes sind
fast ueberall zu finden und immer eine willkommene Abwechslung,
wenn man mal wieder aus der einen in die andere Realitaet entfliehen
muss.

Ich treffe Itai im Cafe wieder und wir erhalten die Nachricht,
dass neben den ausgebuchten Zuegen und Bussen noch ein "Local Bus,
no A/C, no Sleeper" zur Verfuegung stuende und Tickets noch
vorhanden seien.
Mal wieder die unguenstigste Zeit erwischt, um die Fahrt zum
naechsten Ziel anzutreten, denn die Inder haben Ferien und ein
beliebtes Ziel besser kastierter Inder ist, ob seines milden Klimas zu
dieser Jahreszeit, Darjeeling.
Nichtsdestotrotz, die Flucht muss angetreten werden -
ohne wenn, ohne aber, ohne Klimaanlage und ohne Schlafsitz.

Wir erreichen Darjeeling nach 21h Fahrt, ohne Schlaf, ohne Essen.
Dafuer mit einem durch Staub rotgefaerbten Shirt, verstopften
Atemwegen, einem unauffindbaren Bus, einem Achsbruch, einer
Videoattacke durch die indische Polizei und mal wieder unzaehlbarer
Schlagloecher.
In Thailand denkt man sich des oefteren, kleinere Details koennten
durch ein bisschen durchdachtere Organisation verbessert werden.
In Indien fragt man sich dagegen, wie zur Hoelle dieses System
ueberhaupt funktionieren kann, ohne reglmaessig zu kollabieren.

Ich befinde mich derzeit auf einem Trek durch das nordindische
Himalaya und all das Geschrieben liegt nun mehrere Tage hinter mir.
Lange genug, so dass meine Schockstarre laengst einem
Dauergrinsen gewichen ist.
Meine Sondergenehmigung fuer diese Region ( Sikkim ) betraegt
15 Tage. Sollte ich nochmal das Glueck haben auf eine Groessere
Stadt mit Internetzugang zu treffen, gibt es mehr von hier oben.
Ansonsten erst wieder in 2 Wochen.

Keine Fotos oder Videos diesmal, Verbindung zu lahm.

Wuenscht mir gutes Wetter, ganz schoen kuehl hier oben.

Cheersn
fabsn

Samstag, 2. Mai 2009

// BAM, OHNE ZITTERN UND ZAGEN - NO DOUCHEBAGS, SO UEBERWAELTIGT WIE DIE FREUDEN DER NACHT! // fabsn //

WHAT A WEEK

Genau genommen eine Woche und drei Tage. So lange bin ich jetzt
hier, in der Stadt, die ich zuletzt auf allerschnellstem Wege
verlassen wollte.
Es ist schwerlich vorstellbar was passiert, wenn man hier auf Leute
trifft, es passieren Sachen, die zu Hause undenkbar waeren.
Man stelle sich folgende Situation vor:

Waehrend einer gewoehnlichen Outdoor-Party-Situation trifft man
des Nachts auf eine Person, trinkt mit eben Jener, spielt vielleicht
Karten oder Jenga oder Vier Gewinnt. Das alles in einer grossen
Gruppe von Leuten.
Es unterscheidet sich bis dahin nicht grossartig von gepflegten
Sommer-Chillout-Situationen der Heimat.

Doch dann passiert folgendes. Man geht Tags darauf getrennte
Wege, nach einiger Zeit trifft man irgendwo anders auf dieselbe
Person. Diese Person trifft waehrend des gemeinsamen
Aufenthalts auf andere, vorherige Bekanntschaften, sowie man
selbst auch - und schon bildet man eine Gruppe von Leuten,
die nach zwei Tagen den Anschein erweckt, als kenne man sich
aus besten Jugendzeiten.
Es herrscht nach 48 Stunden eine Atmosphaere, die fuer
Aussenstehende wie eine auf langjaehriges Vertrauen
begruendete Beziehung aussehen muss.
Man erzaehlt sich Dinge, die man den meisten Leuten aus
seiner vertrauten Umgebung nicht mal im Delirium
anvertrauen wuerde und man vetraut dem Gegenueber, denn
er befindet sich in der gleichen Situation wie man selbst.
Jeder koennte jederzeit Hilfe gebrauchen und jeder weiss das.
Ich vermute diese Tatache muss das Fundament der Basis bilden.

In diesen 10 Tagen ist soviel passiert, dass ich am heutigen Tag,
meinem letzten in Bangkok, froh bin der einzig uebriggebliebene
zu sein, um all das, wenn auch nur spaerlich, ein wenig zu
verarbeiten. In gewohnter Umgebung wuerde all das in mehreren
Monaten Platz finden koennen.

Sturm und Sintflut im Park, Blitze, die auf der gegenueber-
liegenden Seite des Teichs einschlagen, menschengrosse Warane,
die Schutz unter unserem Zeltdach suchen, ein Kampf zwischen
einem besoffenen Huenen von einem Spanier gegen 3 kleine, flinke
Thais, mit dem Endergebnis eines laut aufschlagenden spanischen
Schaedels auf Asphalt, ein nachgezogener Kick in das schon
unkenntlich gepruegelte Gesicht, ein spanischer Freund, der den
nassen roten Kopf mit seinen Haenden hin- und herschuettelt
unter den Worten "don't leave Martin, stay awake brother,
I love you, stay awake...", man selber danebenkniend ihn anhaelt
diesen dramatischen Scheiss doch sein zu lassen und verdammt
nochmal den gehirnerschuetterten Kopf nicht noch mehr zu
strapazieren, 2-3 Odysseen in Bangkoks Verkehrschaos waehrend
der Mission "Indisches Visum", mindestens 5 Naechte bis in die
Morgenstunden mit Bangkoks coolstem Singer/Songwriter, einem
Taxifahrer, der mir auf einen grossen Schein nicht rausgeben kann
und Angst hat ich koennte abhauen ohne zu bezahlen, wenn ich
das Geld irgendwo draussen wechselte, er also bestimmt mich zu
einem seven eleven store zu fahren und vor der Tuere auf sein
Geld zu warten, ich trotz des Aufschlags einwillige und ihm meine
Tasche als Pfand dalasse, um ihm klarzumachen, dass ich wirklich
nicht vorhabe zu flitzen, nur um ein paar Stunden spaeter
feststellen zu muessen, dass der aengstliche Taxifahrer mein
Handy einbehalten hat, als Dauerpfand oder aehnliches wuerde er
mir wahrscheinlich versuchen klarzumachen, kaeme ich jemals in
den Genuss ihn am Kragen zu packen ( Sorry Chefin, ich liebte
diesen Kochen ),den schlechtesten Horrorfilm aller Zeiten im
kaeltesten Kino der Welt, das beste Apple-Cranberry-Sorbet der
Welt, unzaehlbare " No-Thank-You's" zu aufdringlichen TukTuk
Fahrern, die mit dem wahrscheinlich bescheuertesten Geraeusch
welches ein menschlicher Mund hervorzaubern kann, die
beruehmten Ping-Pong Shows anpreisen, Tanzeskapaden zu
schlechtem Techno in gaehnend leeren Clubs, billiges Bier, teures
Bier, Sandwiches in allen Variationen, Super-Size-Monster-
Double-BigMac-Menues, nach Chips schmeckende Wuermer und
Heuschrecken und zu guter Letzt sogar Handflaechengrosse
Kakerlaken, elektrische Schlaege verteilende Feuerzeuge, Blues
Jamsessions, blutige Ratten, korpulierende Kroeten in sagenhafter
Lautstaerke nebst einer buddhistischen Tempelanlage, Menschen
aus aller Herren Laender, gute Menschen, aufdringliche,
angenehme, nervtoetende, prollige
und liebreizende Menschen.

Dies sind die Zeiten, die einen suechtig werden lassen.

Ab morgen heisst es:
"Goodbye Bangkok, Thailand
Hello Kolkata, India"

Cheehars so far
derfabsn






Freitag, 24. April 2009

// BUSJUMP - MIT DEM STOEPSEL DER SYMPATHIE: LAO WHISKEY UND LAO LAO SOLANGE ES BROEKELT! // lance //

Uiiii.....Fabsn goes to india....nice!!!

Ich weiss zumindest jetzt was es heisst in einem Bus durch Laos zu hacken - nicht dass ich selbst gefahren waere aber ich habe jedes Schlagloch in meinem ganzen Koerper gespuehrt. Vom Schlafen kann man da nur traeumen, ...oder halt auch nicht. Das beste ist jedoch, dass vor jeder Kurve willenlos gehupt wird... dann kurz auf die bremse gedrueckt und.....rum!!! egal was kommt!!!

Nach zwei Tagen in dem kleinem Staedchen Lunang Nahm Tha, wo ich auf eigenen Faust mit nem Mountainbike durchs Land geradelt bin (Zwei Tempel, Waterfall und Morning Market) sitze ich nun in meinem zweiten GuestHouse in Lunag Prabang. More Chep und free Internet! Und ich mag die Stadt sehr gerne. Gestern (einer der heissesten Tage seit ich unterwegs bin) waren wir an einem Watterfall ca. 30 km ausserhalb der City. Abends haben wir uns an einem Geheimspot den Sonnenuntergang mit einem kuehlen BEERLAO angeschaut. Auf einer kleinen Erhoehung konnte man auf der einen Seite auf den Mekong schauen und auf der anderen Seiten Bauern und Moensche auf Feldern beobachten. Ein Traum.....ueberhaupt Laos ist ein Traum...besonders die Kinder!!!

So und dann bin ich gestern Abend in den Genuss des Loa Whiskeys und der Loa Lao gekommen. Zwei alte Maenner haben mich zum trinken eingeladen und mir einen kleinen Schaedel am Morgen verpasst....ich weiss nicht mehr genau wie viel ich getrunken und gelacht habe....

Und wer lauft mir spaet am Abend ueber den Weg....richtig..he is back...BOBBY FUCKIN VEGAS....Direkt ein Zimmer geshared..hoehoe

So...mal schaun wies weitergeht...

gruesse in die Heimat und lasst es euch gutgehen

kap chai lai lai

Lance


welcome to the jungle



city-life

// GIBBONS, SO HAPPY WIE DIE DAECHER DER WELT. SING IN THE MORNING FUERS LEBEN. // fabsn //

Das Gefuehl ist gross.
So aehnlich habe ich mir das vorgestellt.
Die Busfahrt erwartungsgemaess schlaflos - wie auch die Nacht zuvor.
Doch das alles tritt einen Schritt zurueck angesichts der Tatsache,
dass wir uns der laotischen Grenze in sued-ost-asiatischer Windeseile
naehern.

Der kleine Rest koerperlichen Unwohlseins wird getilgt vom
dazugehoerigen Soundtrack.
Bon Iver fluestert sein "For Emma, forever ago", waehrend die immer
bergiger werdende Landschaft an mir vorbeizieht.
Kann das mal bitte jemand auf Zelluloid bannen?!?
Um ein vielfaches besser als Deutschlands Schienennetz zu
begutachten oder Katzen am Kamin oder einfach nur
brennende Holzscheite.

Wir erreichen in Kuerze den absoluten Hoehepunkt der Trockenheit
und somit andauernder Hitze. Die Reisfelder sind abgeerntet,
zurueckgeblieben nur die unbrauchbaren Graeser.
Wenn man es schafft die Palmen und den sich mehrenden Bambus
auszublenden, sieht die Szenerie der des spaetsommerlichen
Deutschlands verblueffend aehnlich.

We came for zipping

Und das tun wir frueher als gedacht.
Ohne vorher gebucht zu haben, besuchen wir auf der laotischen
Seite des Mighty Mekong das Office der Gibbon Experience.
Ein Platz frei fuer den naechsten Tag, zwei noch unbestaetigte
Reservierungen stehen uns zur Verfuegung.
Man raet uns kurz vor Bueroschluss vorbeizukommen und mit
etwas Glueck wuerden wir die Plaetze bekommen.
Keine Frage, dass wir uns trennen steht nicht zur Debatte,
denn dies ist das eigentliche Ziel unserer gemeinsamen Reise.

Ich spuere die Hitze mittlerweile deutlicher.
Sie ist nicht mehr nur um mich herum.

Wir bekommen die Plaetze.
Jetzt geht alles ziemlich schnell. Ein wenig zu schnell.
Wir haetten uns Bedenkzeit leisten sollen.
Aber was solls, wieso noch laenger warten.
Gebucht - bezahlt - Unterschrift gesetzt.
Gepackt - gegessen - getrunken.

Aufgestanden!
Nach einem kurzem Film der uns Instruktionen geben soll
geht es relativ schnell los.
Im Offroader zuerst ueber eine neu geteerte Strasse,
aus der in regelmaessigen Abschnitten ganze Stuecke einfach
rausgeschnitten wurden. Die Logik versteht niemand. Und ich
erst recht nicht. Muede bin ich, koerperlich.

Dann den Dschungelteil, durch Fluesse, Pfuetzen und Schlagloecher.

Wir erreichen ein Dorf, eine Art Basislager fuer den Trek,
denn es warten dort diejenigen, welche die Experience schon hinter
sich haben, um den Rueckweg anzutreten.
Es werden Eindruecke weitergegeben, vor allem aber Warnungen.
Dusche funktioniert nicht dort, Bienen da, Blutegel ueberall.

Wir treten gewappnet den Weg durch den Dschungel an.
Das Adrenalin laesst mich beim Marschieren meine immer staerker
werdende Erkaeltung ausblenden.



Fuer die kommenden drei Tage lasse ich erstmal die Videos und die
noch folgenden Fotos sprechen.


Der aktuelle Stand der Dinge sieht wie folgt aus:


Wir drei gehen seit dem Ende der Gibbon Experience getrennte Wege.
Das war von Anfang an der Plan.

Ich vermute Sir Lancelot und Max Hardliner nun irgendwo in Laos.
Ich selbst habe Laos verlassen, die Rueckreise nach
Thailand angetreten und bin nach zwei Tagen wieder in Bangkok angekommen.
Seit heute steht mein kommendes Ziel fest:

INDIEN



Flug gebucht, Visum beantragt.
Naechste Woche gehts los.
Ich muss es nur noch schaffen Bangkok zum wiederholten Male
irgendwie zu ueberstehen.


Cheers ersma
fabsn




Infos zur Gibbon Experience gibbonx